Traumhafte Badestellen, idyllische Moorlandschaften und eine tolle Einkehrmöglichkeit. Auf knapp 14 km hat die Rundwanderung um den Kirchsee mit Kinderwagen einiges zu bieten. Größtenteils verläuft sie auf guten Wegen und asphaltierten Nebenstraßen, lediglich eine Passage verläuft auf einer etwas mehr befahrenen Landstraße. Daher empfehle ich die Tour ausdrücklich nur unter der Woche zu gehen, wenn hier deutlich weniger los ist. Der Karwendelblick mit herrlichem Wollgras im Vordergrund entschädigt aber auch dafür.
Länge: 13,8 km
Dauer: 3:30 h
Höhenmeter: 120 hm
Startpunkt: Parkplatz Kirchsee (kostenpflichtig, am Automat mit Kleingeld oder Karte zahlbar, 1€ pro Stunde, Tagesticket 6€)
Wegbeschreibung: Rundwanderung Kirchsee mit Kinderwagen
Vom Parkplatz überqueren wir zunächst die kleine Zufahrtsstraße und gehen erst einmal den Fußweg genau gegenüber Richtung See. Hier gibt es einen herrlichen Steg und einige Bänke für alle, die nach der Anreise wickeln und/oder stillen/füttern möchten. Ältere Kinder können sich hier beim Steinchenwerfen auch erst einmal austoben.
Dann folgen wir dem Weg am Ufer nach rechts bis zum zweiten Steg. Hier biegen wir wieder nach rechts ab, wo wir am Kiosk Maikiki wieder auf den Hauptweg treffen. Auf diesem wandern wir nun nach links, mal näher am Wasser, mal etwas weiter entfernt, mal eher steinig, mal matschig.
An einer Gabelung halten wir uns links (Ausschilderung Richtung Kogelweiher) und kommen noch einmal an schönen Badestellen und etlichen schattigen Bänken vorbei.
Nach etwa 1,5 km haben wir das westliche Ende des Sees erreicht. Hier bleiben wir weiter auf dem Hauptweg, der nun im Wechsel durch schöne Moorwiesen und den angenehm schattigen Wald führt. Alle Abzweigungen ignorieren wir.
Dabei überwinden wir im leichten Auf und Ab auch einige Höhenmeter. Der längste Aufstieg ist bald geschafft und ab hier geht's erst einmal auf Asphalt wieder bergab.
Wie schön ist das denn? Die Blumenwiesen im Vordergrund und dahinter ein tolles Karwendel-Panorama! Einfach herrlich! Wir folgen der kleinen Straße bis zu einer Kreuzung, an der wir uns nach links wenden. Nun sind wir auf einer offiziellen Straße unterwegs, wo jedoch kaum Autos fahren. Schon bald erreichen wir den Kogelweiher auf unserer rechten Seite. Eine Schautafel zeigt uns die einzige geeignete und erlaubte Badestelle an und informiert uns außerdem, dass Hunde hier leider nicht ins Wasser dürfen.
Nach einer kurzen Erfrischung folgen wir der Straße kurz bergauf und wandern dann zwischen Wiesen weiter bis nach Abrain. An der Stelle, wo im Ort die Straße einen Rechtsknick vollführt, gehen wir weiter geradeaus auf einem Feldweg. Diesem folgen wir vorbei an Kuhweiden bis zu einer Kreuzung.
Falls du dich an dieser Stelle fragst, warum wir nicht auf dem Weg von links gekommen sind, sondern den kleinen Umweg über Abrain genommen haben: auf dem Weg befindet sich ein Gatter, das sich nicht ohne weiteres öffnen lässt. Auch auf unserem Weg nach rechts erreichen wir nun ein Gatter aus Holz, welches wir jedoch einfach öffnen und hinter uns mit einer Kette wieder verschließen können. Der Durchgang auf der linken Seite ist mit Kinderwagen zu eng.
Genießen wir noch einmal die Ruhe auf diesem schönen Wiesenweg bis wir die Straße erreichen. Leider gibt es für die nun folgende Passage absolut keine Alternative. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als der Straße nach links für knapp 3 km zu folgen. Meine Devise war hierbei: schneller laufen, dann ist es schnell vorüber. Ich empfehle auch unbedingt, ganz weit rechts zu gehen, denn die Autos brausen hier schon recht schnell an uns vorbei. Helle, farbige Kleidung hilft zudem, früh von den Autos im schattigen Wald gesehen zu werden. Und noch einmal der Hinweis: Unter der Woche ist hier deutlich weniger los. Ich wurde auf diesem Teilstück von mehr Fahrrädern als Autos überholt.
Wer zügig geht, hat diese Passage nach einer halben Stunde geschafft. Aufatmen können wir an einem Wanderparkplatz auf unserer rechten Seite. Kurz dahinter biegt links ein Wanderweg Richtung Neuweiher ab. Hier wandern wir auf dem Sachsenkamer Rundwanderweg, den ich auch bereits für euch mit Kinderwagen getestet habe.
Wir gehen vorbei an einem Weiher im leichten Auf und Ab und erreichen einen schönen Picknickplatz an einer Kreuzung.
An dieser Stelle können wir uns entscheiden: erst nach links, wo wir nach circa 10 Minuten das ruhigere Südufer des Kirchsees erreichen oder direkt nach rechts Richtung Biergarten.
Auf dem Weg zum Kirchsee gehen wir erst ein Stück im Wald bergab und wandern dann auf einem herrlichen Weg direkt durchs Moor. Im Sommer mit blühendem Wollgras ein Erlebnis, im Herbst wunderschön, wenn das Heidekraut rundherum rosa blüht.
Das Ellbach- und Kirchseemoor wurde 1940 unter Naturschutz gestellt. Es ist mit gut 800 Hektar eines der größten und bedeutsamsten Naturschutzgebiete in Oberbayern. Durch eine besonders hohe Vielfalt an Moortypen finden hier zahlreiche, teilweise bedrohte Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.
Einige Bereiche sind noch weitgehend ursprünglich erhalten, jedoch wurde in der Vergangenheit auch das Ellbach- und Kirchseemoor wirtschaftlich genutzt. Durch das Anlegen von Entwässerungsgräben wurde das Moor gebietsweise trockengelegt um Torfabbau zu ermöglichen. In Flachmoorbereichen wurden die Moorwiesen im Herbst gemäht und mit dem so gewonnenen Streu Tierställe ausgelegt. Später wurden auch viele dieser Wiesen entwässert und gedüngt oder aufgeforstet.
Seit 1926 findet am Kirchsee kein Torfabbau mehr statt. Die Streuwiesen werden aufgrund ihrer Bedeutung für die Artenvielfalt und ihrer Schönheit erhalten und gepflegt. Wo das Hochmoor noch nicht stark entwässert ist, wächst es dank torfbildender Pflanzen bis heute weiter. Seit 2000 werden im Kirchseemoor sogar Wiedervernässungen durchgeführt.
Nach etwa 700 Metern erreichen wir das Ufer des Sees, wo es ebenfalls eine sehr kinderfreundliche Badestelle gibt.
Wenn wir uns von diesem Ort losreißen können, geht es dann wieder zurück zur Picknickbank und dort geradeaus zum Kloster Reutberg. Unterwegs passieren wir noch zwei weitere kleine Weiher.
Den Besuch im Kloster kann ich absolut empfehlen. Denn im Biergarten genießt man nicht nur das tolle Essen und kühle Getränke, sondern auch einen wunderbaren Blick ins Karwendel.
Zurück zum Auto gelangen wir dann, wenn wir den kleinen Fußweg am Parkplatz vorbei zur Straße gehen. Dort wenden wir uns nach links und biegen nach circa 200 Metern wieder links ab. Nun wandern wir auf der Zufahrtsstraße zum Parkplatz ein letztes Mal durch die schöne Moorlandschaft.
Die Geschwindigkeit ist hier auf 40km beschränkt, weshalb es wesentlich weniger ungemütlich ist, hier zu wandern. Trotzdem gilt: unter der Woche ist hier einfach deutlich weniger los.
Nach knapp 14 Kilometern erreichen wir dann wieder den Parkplatz und haben uns spätestens jetzt eine Erfrischung im Kirchsee verdient.
Wegbeschaffenheit auf der Wanderung um den Kirchsee
Die Wanderung um den Kirchsee verläuft größtenteils auf Asphalt und sehr guten Schotterwegen. Lediglich zu Beginn der Tour wird es nach längeren Regenfällen auf dem Weg etwas matschig, im späteren Verlauf des Weges durch den Wald auch immer wieder holprig. Meist können aber die größten Steine umfahren werden.
Etwas holprig wird es dann auch noch einmal auf der Passage zwischen Abrain und der Straße Richtung Kirchsee, wenn wir an Kuhweiden vorbei über Wiesenwege wandern.
Am unebensten jedoch ist der erste Abstieg nach dem Abzweig zum Südufer des Kirchsees. Hier liegt teils gröberer, loser Schotter auf dem Weg. Aber auch dieser Part ist schnell überwunden. Durch das Moor ist der Weg wieder fester und besser zu gehen.
Zusammenfassend empfehle ich diese Tour für alle mit einem gut gefederten Kinderwagen, bestenfalls mit Luftreifen. Falls Baby noch in der Babywanne liegt und nicht im Sportsitz sitzt, sollte es schon eine gewisse Kopfkontrolle besitzen oder für die ruckeligen Passagen gut abgefedert werden. Eine Handbremse ist aufgrund der wenigen, kurzen Bergab-Passagen nicht erforderlich.
Außerdem bitte beachten: Wir gehen durch Moorgebiete. Im Sommer also unbedingt an einen Mückenschutz für den Kinderwagen denken. Auch Sonnenschutz ist auf dieser Wanderung sehr wichtig, da sie zu großen Teilen in der Sonne verläuft.
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klasse geschrieben und
eine wunderschöne runde.
anmerkung: ich würde am kloster reuthberg parken.
Den Gedanken hatte ich ursprünglich auch und habe lang hin und her überlegt. Ich würde es abhängig von der Jahreszeit machen. Wenn man nach der Runde noch baden möchte, dann am besten am Kirchsee parken, möchte man die Tour am Biergarten ausklingen lassen, dann am Kloster parken. 🙂