Die Wanderung durch das Nickelheimer Moor ist dabei komplett eben und mit quasi jedem Kinderwagen machbar.
Länge: 4,1 km
Dauer: 1 h
Höhenmeter: 1
Maximale Höhe: 470 m
Startpunkt: Parkplatz Moorstation Nickelheim (Standort auf Google Maps)
Wegbeschreibung: Durchs Nickelheimer Moor mit Kinderwagen
Ebene Wege zum Moorstation Nickelheim
Die Wanderung durchs Nickelheimer Moor ist sehr einfach und quasi nicht zu verfehlen. Vom Ende des Parkplatzes folgen wir dem breiten, ebenen Blaukehlchenweg durch den Wald. Nach 200 Metern erreichen wir eine Gabelung, an der wir uns rechts halten. Immer wieder passieren wir nette Bänke.
Nach 400 Metern knickt der Blaukehlchenweg nach rechts ab. An dieser Stelle können wir zunächst einen Abstecher geradeaus auf den Schwarzkehlchenpfad unternehmen. Er führt uns mit einigen Kurven durch das Heidekraut zu einem ersten Aussichts- und Vogelbeobachtungspunkt. Ein Picknickplatz lädt hier schon zu einer ersten Pause ein, dabei sind wir gerade einmal 10 Minuten gegangen… Aber der Platz ist einfach zu schön.
Vielleicht hilft es zu wissen, dass die Aussicht noch um einiges schöner wird, um sich loszureißen und weiterzugehen.
Zurück auf dem Blaukehlchenweg passieren wir nun etliche Schaukästen und Informationstafeln zu Erdgeschichte und Klima. Nach 350 Metern zweigt rechts ein leicht holpriger Pfad zum Handtorfstich ab. An dieser Stelle darf noch heute im Frühjahr nach altem Recht Torf für den Eigenbedarf von Hand gestochen werden. Uns gibt es die Gelegenheit, ein Mal zu sehen, wie eine Torfabbaustelle aussieht.
Nur wenige Meter weiter auf dem Hauptweg biegen wir dann nach links zur Moorstation ab. Hier befindet sich das grüne Klassenzimmer und die alte Torfarbeiterhütte.
Noch weiter geht es auf einem Bohlenweg zum Aussichtsturm, dem absoluten Highlight der Wanderung. Von hier aus bietet sich uns ein herrlicher Blick über das gesamte Moor sowie die umliegenden Berge.
Kaum zu fassen, dass diese Landschaft bis 2005 noch eine trockene Torfwüste war.
Kleiner Geschichtsexkurs: Torfabbau im Nickelheimer Filz
Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde der Torf als Brennmaterial abgebaut - damals noch von Hand. Dabei durchzogen die Arbeiter das Moor zunächst mit Entwässerungsgräben, um es trockenzulegen.
Seit Ende der 60er Jahre wurde der Torf für die Herstellung von Pflanzenerden und -Substraten gewonnen - im großen Stil mit schweren Maschinen, für deren Einsatz das Nickelheimer Filz fast vollständig verwüstet wurde.
2005 bis 2010 fand dann eine umfassende Renaturierung des Moores statt. Dafür wurden zunächst die früheren Entwässerungsgräben geschlossen, damit Regenwasser wieder im Moor verbleiben und erneut Feuchtgebiete bilden konnte. Mit dem Ende des Torfabbaus und der Rückkehr des Wassers ins Moor kamen auch unzählige Vogel- und Pflanzenarten zurück.
Tipp: Wenn du dazu beitragen möchtest, Moorlandschaften wie diese und ihre Bewohner zu schützen, solltest du auf den Kauf von torfhaltiger Blumenerde und Pflanzensubstraten für Garten und Balkon verzichten. Denn diese werden nach wie vor anderswo in Deutschland und der Welt abgebaut. Damit wird nicht nur der Lebensraum von Pflanzen und Tieren zerstört, sondern auch die Moore als riesige CO2-Speicher und ihr wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ausgelöscht.
Entlang der Bockerlbahn zurück nach Nickelheim
Wenn wir uns letztendlich an der Aussicht satt gesehen haben, gehen wir wieder zur Hütte zurück und biegen kurz dahinter auf einen weiteren Bohlenweg ein. Er führt uns erneut durchs Heidekraut und an vielen, mit auf Schautafeln benannten Moorpflanzen vorbei.
Am Ende des Bohlenweges biegen wir wieder nach links auf den Blaukehlchenweg ab. Schon nach wenigen Metern mündet dieser auf den Braunkehlchenpfad. Auf diesem gehen wir nun immer parallel zu den Gleisen der ehemaligen Bockerlbahn. Sie diente früher zum Abtransport der gestochenen Torfblöcke aus dem Moor. Heute bietet sie ein schönes Fotomotiv und die Möglichkeit für kleinere (und größere) Kinder zum Balancieren oder Schwellen-Hopsen.
Nach 300 Metern müssen wir uns entscheiden: gehen wir weiter geradeaus, wird der Weg im folgenden Abschnitt etwas holpriger und kurz wurzelig. Wem das zu heikel ist, kann hier auch rechts abbiegen und auf einem normalen Feld- und Waldweg weiterwandern. Dadurch wird die Runde aber einen guten Kilometer kürzer.
Ich bin weiter, ganz vorsichtig geradeaus gelaufen. Nach wenigen Metern zweigt links über die Gleise ein kleiner Trampelpfad ab, der zu einem weiteren Vogelbeobachtungspunkt führt. Leider ist dieser nun wirklich zu schmal für den Kinderwagen. Wie die Aussicht von dort oben aussieht, kann ich dir also leider nicht sagen. Bist du im Gegensatz zu mir in Begleitung unterwegs, könntet ihr ja nacheinander zum Aussichtspunkt gehen, während der jeweils andere beim Kinderwagen bleibt.
Schon kurze Zeit später ist die holprige Passage geschafft und wir biegen an der nächsten Gabelung rechts auf einen bequemeren Wiesenweg ab. Dieser führt uns aus dem Moor hinaus bis zum Ort Nickelheim. An der Straße angekommen wenden wir uns erneut nach rechts und wandern nun auf Asphalt zum Ausgangspunkt zurück.
Wegbeschaffenheit: Wandern mit Kinderwagen im Nickelheimer Moor
Die Wege im Nickelheimer Moor sind wunderbar geeignet für eine Wanderung mit dem Kinderwagen: absolut eben und kaum holprig. Den ersten Teil der Tour legen wir auf festen Waldwegen zurück. Der Abstecher zum Vogelbeobachtungspunkt ist weich mit Rindenmulch ausgelegt.
Das Highlight der Wanderung sind natürlich die kurzen Bohlenpfade übers Moor, die sich ebenfalls wunderbar für den Kinderwagen eignen.
Lediglich auf dem Teilstück parallel zur Bockerlbahn wird der Weg stellenweise etwas wurzelig und holprig. Für größere Kinder, die bereits im Sportsitz sitzen, ist auch dieser Abschnitt gar kein Problem. Mit einem sehr kleinen Baby sollte man zumindest sehr vorsichtig und langsam fahren.
Luftreifen und eine gute Federung sind natürlich immer von Vorteil. Da auf dieser Tour keinerlei Steigung zu überwinden ist, benötigst du jedoch keine Bremse am Kinderwagen.
Leider kommen wir bei dieser Tour an keiner Einkehrmöglichkeit vorbei. Die beiden Vogelbeobachtungspunkte bieten sich aber toll für ein Picknick mit herrlicher Aussicht an. Zudem befindet sich am Fußballfeld gegenüber der Einfahrt zum Parkplatz ein kleiner Spielplatz, wenn sich ältere Kinder vor oder nach der Fahrt im Kinderwagen noch etwas austoben wollen.
Mir hat diese Tour unheimlich gut gefallen – die guten Wege, die herrliche Aussicht – genau die richtige Strecke für die erste Wanderung mit unserem kleinen Bergzwerg. Und falls du gern noch weitere Moore erkunden möchtest, kann ich dir die Wanderung um den Deininger Weiher sowie den Rundwanderweg Sachsenkam empfehlen. Ich wünsche dir viel Freude beim Mamameilen-sammeln!
Die richtige Ausrüstung für diese Tour
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